die schönste Nachricht zu Beginn: Wir durften am 10. August am Malawi-See Samuels Taufe erleben. Mit einigen lieben Bekannten und Freunden aus Mbeya haben wir gemeinsam Gottesdienst gefeiert, Samuels Taufwunsch und Glaubensbekenntnis hören und über Gottes Gnade in seinem Leben staunen dürfen. Sein Taufvers steht in 2. Korinther 5,17, „Wenn also jemand mit Christus verbunden ist, ist er eine neue Schöpfung: Was er früher war, ist vergangen: Seht doch, etwas Neues ist entstanden!“ Samuel ist ein sichtbares Beispiel für das, was Gott erneuern und verändern kann, wenn ein Mensch sich mit Jesus im Glauben verbindet.
Rebekka und Samuel haben alte Freunde wiedergetroffen, die sie in unseren ersten Jahren hier in Mbeya kennenlernen durften, die jetzt aber nicht mehr hier im Land wohnen. Da war richtig Party bei uns zuhause.
Wir hatten einige Tage Urlaub am Malawi-See und dann auch ganz im Norden des Landes, in Arusha, wo Damaris und ich anschließend an einer Medien-Konferenz teilgenommen haben. Bei dieser Konferenz haben sich ungefähr 80 Vertreter christlicher Medienorganisationen zum Austausch getroffen, um Trainingsangebote auszutauschen und voneinander zu lernen. Auf unserer Tour durch die farbenfrohen Weiten des Landes genossen wir einige schöne Zwischenstops: Pizza essen in Dodoma, Kunstgalerie, Glasbläserei und Shoppen in Arusha, Käse essen in Lushoto und im mediterranen Restaurant in Dar es Salaam aufs Meer schauen. Unsere Kinder freuten sich aber dann doch auch wieder auf unser Zuhause, auf eine Abschlussparty mit ihren Freunden, Rebekka auf ihre Tiere, Elia auf seine Legostadt und Samuel besonders aufs Fitness-Studio und einigermaßen stabiles Internet.
Gerade haben wir Anna (im Bild) bei uns, die von Wycliffe Österreich aus in unserem Ethnoarts-Department ein Praktikum macht und uns viel mit praktischen Arbeiten im Büro und bei den Workshops hilft. Sie unterstützt auch in der Schule und wird uns leider Ende September wieder verlassen. Seit Anfang September ist Dina als neue Lernhelferin bei uns und Ende Oktober kommt Christina mit dazu. Wir haben die Perspektive, bis Sommer 2025 meistens zwei Lernhelferinnen dabei zu haben. Danke für eure Gebete, wir sehen hier deutlich, wie Gott uns versorgt und auch Türen öffnet, dass Damaris noch etwas mehr in unserem Dienst tun kann. Sie kann sich gut vorstellen, bei Videoproduktionen im SIL Ethnoarts-Department mitzuarbeiten.
Ich könnte so viel schreiben über das, was alles in den letzten Wochen und Monaten an der Arbeit passiert ist, aber es ist so viel, dass es nicht in einen Rundbrief reinpasst. Deswegen nur ein paar Streiflichter.
Im April durfte ich ganz im Westen des Landes für Vertreter von fünf Völkern, in denen gerade das Neue Testament übersetzt wird, einen Workshop zum Gebrauch lokaler Künste halten. Die knapp dreißig Teilnehmer waren erleichtert, als sie hörten, dass Gott ihre Kulturen und kulturellen Ausdrucksformen wertschätzt, heiligen und für seine Ehre gebrauchen möchte. Mit großem Eifer entwickelten sie für ihre Völker Ideen, wie sie ihre gesellschaftlichen Probleme, seien es Ehe- und Familienprobleme, Hexerei oder Drogenmissbrauch anpacken können. Nun setzen sie viel Hoffnung auf die Wirkung biblischer Texte im Zusammenspiel mit einheimischen Künsten, traditioneller Geschichtenerzählung oder auch typisch tansanischer Chormusik. Von diesen Projekten werde ich euch in Zukunft sicherlich noch weitere interessante Berichte geben können.
Im Volk der Ndali an der Grenze zu Malawi ging es im Sommer um das Thema der Sucht. Wir trafen uns mit acht Liedkomponisten im Juni. Sie lernten alle Bibelverse kennen, die für ein von Missionaren entwickeltes einjähriges Suchthilfeprogramm vorgesehen sind. Jeder hatte sich drei Texte ausgesucht, dann zuhause die Lieder geschrieben und im August haben wir uns wieder getroffen und miteinander fünfzehn von vierundzwanzig Liedern gemeinsam theologisch geprüft und inhaltlich verbessert. Ich bin immer wieder sehr dankbar für ein gutes Theologiestudium, das mir bei solchen Arbeiten sehr zugute kommt.
Bild: Gespräch mit den Ndali über die Bedeutung eines Bibelverses, über den ein Lied komponiert worden ist.
Im Juli hatten wir wieder einen Workshop bei den Sangu. Für den ersten Tag waren alle 45 Künstler und weitere Mitarbeiter eingeladen, die bei den Theater- und Künstlerworkshops und der ganzen Josef-Tour in den letzten Jahren mit dabei waren. Fast alle kamen. Wir feierten mit gutem Essen, und in einer großen Runde erzählten viele, was Gott während ihrer Teilnahme beim Josef-Projekt in den letzten Jahren in ihrem Leben, ihren Gemeinden und Dörfern verändert hat.
Es war sehr bewegend zu hören, dass Gemeinden vermehrt die einheimische Sprache im Gottesdienst verwenden und Menschen Gottes Wort viel besser verstehen, dass Kleingruppen in den Dörfern entstanden sind und Menschen zum Glauben an Jesus gefunden haben. Dann kamen ab dem zweiten Workshoptag Kleingruppenleiter von Bibelhörgruppen hinzu. Ein paar Tage haben ein Kollege und ich zum Thema Bibelauslegung unterrichtet. Besonders spannend war es für die Teilnehmer, das in den letzten Monaten entwickelte 36 Einheiten umfassende und über 140-seitige Kleingruppenmaterial auf Grundlage der Josefgeschichte zu entdecken und dabei Filmsequenzen von der Josef-Theateraufführung zu sehen. Die Teilnehmer wurden in Dorfgruppen aufgeteilt, und während sie eifrig über die Fragen zum Text diskutierten, war ich überglücklich, als ich sah, dass in jeder Dorfgruppe mindestens ein, meist mehrere unserer Künstler mit dabei waren, häufig sehr engagiert oder sogar leitend. Die Josef-Videosequenzen wurden bis Einheit 15 auf USB-Sticks verteilt, Hörbibel-Geräte gingen raus an Leiter aus ungefähr 20 Dörfern, und wir haben 2000 Kalender verschenkt, mit denen die Kleingruppenleiter weitere Menschen zu ihren Gruppen einladen können. Beim Zählen der Kleingruppen, die durch diese Leiter gestartet wurden, konnte ich nur staunen und Gott die Ehre geben. Im Jahr 2021 gab es eine funktionierende Kleingruppe, die sich zum Bibellesen in der Sprache der Sangu getroffen hatte. Mittlerweile gibt es mindestens 48 Kleingruppen in über 20 Dörfern im Gebiet der Sangu. Und vom 8.-12. September haben wir ein weiteres Seminar für diese Kleingruppenleiter, um sie weiter zu lehren und zu ermutigen.
Vor dem Workshop bilden wir drei Teams, die in über 20 Dörfer fahren, um Pastoren und Leiter von Kleingruppen für den Workshop einzuladen.
Dr. Helen Eaton schaut vor dem Druck des Kleingruppenmaterials mit den Sangu-Bibelübersetzern nach Schreibfehlern in der Sangu-Sprache.
Das Josef-Theaterstück wird in Videos aufgeteilt. Unser Samuel und sein Nachbarfreund Peter helfen mit, die Bibeltexte in Sangu-Sprache zu setzen, um sie dann in die Josef-Videos einzufügen.
Die Sangu lernen in Kleingruppen das neue Material über die Geschichte von Josef kennen.
Beim Workshop lernen die Teilnehmer den Gebrauch von QR-Codes, die zu den Josef-Theater-Videos und zum Kleingruppenmaterial in Landessprache führen.
Viele USB-Sticks mit den Josef-Videos werden verteilt, um so viele Menschen mit der Geschichte zu erreichen.
Die Kleingruppenleiter erhalten tütenweise Kalender zum Thema Familie und Glauben, um damit Menschen in ihren Dörfern zum Bibelgespräch einzuladen.
Im folgenden zwei Beispiele für die einzelnen Episoden, die auf dem Josef-Theaterstück aufbauen. Im ersten Video sieht man die Geschichtenerzähler und wie das Theaterstück eingeblendet wird. Immer wieder tauchen die Kinder und Geschichtenerzähler in den Videos auf.
Im folgenden Video sieht man, wie die vier Brüder Josefs, die Kinder von Silpa und Bilha, gelangweilt vom Ziegenhüten, alte Sangu-Kinderspiele ausgraben, ihren Hass dem Bruder gegenüber zum Ausdruck bringen, der Vater Josef den schönen Mantel schenkt, und wie am Ende der zum Video gehörige Bibeltext gelesen wird. Auf solchen Videosequenzen bauen dann die Fragen auf, die in den Bibelgruppen zum Gespräch anregen und die Erzählung von Josef mit Kultur und Leben der Sangu verknüpfen sollen.
Direkt nach dem Workshop bekamen wir von unseren sehr aktiven Kleingruppenleitern Videos per Whatsapp. Sie zeigen die Kleingruppenarbeit im Gebiet der Sangu, die jetzt in der Trockenzeit, wo es weniger Arbeit auf den Feldern gibt, wieder richtig Fahrt aufnimmt. Es ist wunderbar, zu sehen, wie Menschen Gottes Wort hören und anfangen in ihrer Sprache Bibel zu lesen.
Im Juli sind Mwasandube, Anna und ich auch zum Volk der Mbugwe gereist. Ich habe auf vier kleineren Pastorenkonferenzen in verschiedenen Dörfern zum Gebrauch lokaler Künste für Gemeindebau und Mission gelehrt. Es gab eine Feier zur Übergabe von 11 fertig geschnittenen Videos mit christlichen Liedern in 9 verschiedenen traditionellen Liedgattungen und ein Theaterstück. Die Kirche war proppevoll und das Fest endete mit Live-Tänzen im Freien. Die Künstler nahmen USB-Sticks mit den Liedern und Werbeplakate in ihre Dörfer mit, um das Material in den lokalen Videotheken zu bewerben. Ein über 70jähriger Künstler, der seit 2018 bei den von uns damals durchgeführten Untersuchungen und dem ganzen Prozess, den Schulungen und Reisen mit dabei war, hat sich in diesem Jahr zusammen mit seiner ganzen Familie taufen lassen und ist begeistert von Jesus. Wir haben weitere Zeugnisse gehört, was Gott in seiner Gnade unter den Mbugwe durch unseren Dienst schon gewirkt hat. Wir wissen, dass wir nur kleine Werkzeuge sind, aber das sind wir in Gottes mächtiger Hand.
In vier Dörfern unterrichten wir Pastoren zum Gebrauch der Künste. In einem Dorf sagte ein Pastor: "Das muss an unseren Universitäten und Bibelschulen unterrichtet werden!"
Mitten im Dorf nahe am Gemeindehaus grasen friedlich die Zebras. Im Dorf brauchen sie keine Löwen fürchten.
In einer Prozession laufen wir feierlich in das Gemeindehaus, in dem die Feier zur Übergabe der Lieder stattfindet.
Ich erkläre, wie die Videos von den Liedern mit der Werbung zusammen an die lokalen Videotheken verteilt werden können.
Einige der neuen Lieder werden zum Abschluss der Feier draußen getanzt.
Zusammen mit den Mbugwe tanze ich mit bei den zumindest für mich etwas komplizierteren Schritten der Kunstgattung Hiyaari. Nach ein wenig Stolperei macht es riesig Spaß.
Folgendes möchte ich unbedigt mal explizit schreiben: Viele von euch geben wirklich viel Geld und wir können ohne euch all diese Dienste nicht tun. Es ist wirklich wunder-voll, wie ihr euch beteiligt und uns und den Dienst mittragt. Viele von euch tun das schon viele Jahre, sogar schon vor unserer Ausreise nach Tansania. Vielen Dank dafür!
Jetzt im Jahr 2024 dürfen wir viele Früchte aus den vergangenen Jahren sehen und wir gehen nach den Jahren des Lernens nun in eine neue Phase, in der wir unsere Arbeit ausweiten möchten.
Für drei große Spendenziele möchte ich euch um besondere Unterstützung bitten.
Jetzt im September vom 15.-20. haben wir einen weiteren Workshop, genannt „Arts for a Better Future“, hier bei uns in Mbeya. Für dieses sehr praxisnahe Training haben Verantwortliche von SIL Tansania Christen aus sechs Völkern Tansanias vorgeschlagen, in denen gerade die Bibel übersetzt wird. Vertreter zweier Völker, die Manda und Kisi, reisen etwa zwei Tage ganz aus dem Süden des Landes nahe der Grenze zu Mosambique an, das Volk der Sandawe aus der Mitte des Landes ist mit am Start, die Ngoreme nordwestlich der Serengeti kommen, die Nyika weit aus dem Westen und die Safwa, die um Mbeya herum leben. In manchen dieser Völker wird gerade eine sogenannte orale Bibelübersetzung angefertigt, weil sich die Menschen davon im Gegensatz zu einer geschriebenen Bibel einen viel größeren Einfluss erhoffen. Die lokalen Künste sind in diesen Völkern sehr hoch geschätzt und werden noch lebhaft praktiziert, nur leider kaum oder gar nicht von Christen. Für eine ganze Woche lernen die Teilnehmer, wie sie relativ selbständing die Untersuchugen in ihren Völkern machen können, für die ich in der Regel weit reisen und viel bezahlen muss; sie üben praktisch ein, wie sie selbständig in ihren Völkern Projekte initiieren und durchführen können. Für diese Schulung bekomme ich Unterstützung von sehr erfahrenen Kollegen aus den USA, aus Nigeria und der Demokratischen Rebublik Kongo. Zu viert schulen und coachen wir 33 Teilnehmer. Wir glauben, dass wir mit dieser Schulung einen Meilenstein erreichen werden, mehr Impulse für ein eigenverantwortlicheres Bauen am Reich Gottes zu setzen. Wir erhoffen in diesen Völkern ebenfalls Aufbrüche wie bei den Sangu. Wir benötigen noch etwas über 6500 Euro, um diese Schulung durchführen zu können. Davon können die Teilnehmer anreisen, essen und schlafen, auch ein Flugticket des für diesen Workshop entscheidend wichtigen Lehrers aus Nigeria, der selbst keine Finanzen zur Verfügung hat, ist mit dabei. Ich bitte dich und euch ganz herzlich darum, dieses Projekt mit einer Sonderspende mit zu unterstützen, wie üblich auf unser Spendenkonto mit dem Vermerk „306090 ABF Tansania“. Wir sind euch so sehr dankbar, wenn ihr hier Glauben, ganz viele Gebete und auch Gaben investiert.
Gideon Mwasandube, der seit 2019 mit großer Hingabe an meiner Seite gearbeitet hat, mein einziger enger Weggefährte in dieser Arbeit, bezog sein Gehalt bisher vor allem durch das Sangu-Projekt, das mit September 2024 leider zum finanziellen Abschluss kommt. Es gibt kein Werk im Ausland, das aktuell so viel Vision für die Sangu oder die Möglichkeiten hat, mit Spendengeldern für die weitere Übersetzung des Alten Testaments oder unsere Ethnoartsarbeit zu helfen. Damit fällt aber auch die Hauptquelle für Mwasandubes Gehalt weg. Ich kann aber ohne ihn nur weniger als die Hälfte leisten und suche Christen und Gemeinden, die für sein Gehalt monatlich spenden. Wie schön wäre es, wenn Mwasandubes Gehalt, umgerechnet nur etwa 300 Euro im Monat, ab Oktober weiter gezahlt werden könnte. Wenn du dich daran beteiligen möchtest, gib bitte bei der Überweisung auf unser Spendenkonto an: 306090, Mwasandube.
Mwasandube auf der linken Seite, zusammen mit Alamu und Obadia aus dem Volk der Ndali
Die Fernschule, durch die unsere Kinder unterrichtet werden, hat die Schulgebühren deutlich angehoben und wir müssen neuerdings das Fach Französisch durch einen anderen Anbieter zukaufen. Auch wir benötigen etwas mehr Einkommen, um alles stemmen zu können. Könntest du, könntet ihr nochmal schauen, ob vielleicht 10 Euro mehr im Monat möglich wären? Wir benötigen knapp 1000 Euro mehr an Spenden für den Unterhalt unserer Familie und grundlegende Arbeitskosten für unseren Dienst und kleinere Projekte, für die wir keine anderen Einnahmequellen haben. Wir beten dafür, dass auch noch ein paar mehr Gemeinden mit ins Boot kommen und sich an diesem Dienst beteiligen. Kannst du in deiner Gemeinde für uns ein Wort einlegen? Auch Sonderspenden machen einen nicht geringen Anteil aus und helfen uns sehr viel weiter.
Wer häufiger von uns hören möchte, kann sehr gerne Damaris über Whatsapp oder Signal eine Nachricht aufs Handy schicken. Ihr Handy ging leider kaputt und dabei sind ein paar Nummern verloren gegangen. Wenn du mal dabei warst und länger nichts bekommen hast, dann gehörst du mit dazu. Melde dich gerne wieder bei ihr über +255 719 655 189. Sie wird dich dann in die Verteilerliste für Gebetsanliegen aufnehmen und du bekommst mit, was aktuell los ist und kannst mehr Anteil nehmen im Gebet und auch an den Erfahrungen, die wir mit Gott machen.