Juli 2021

Juli 2021


Hallo Ihr Lieben!


Wir möchten euch gerne Anteil geben an unserem Leben und dem Dienst hier in Tansania. Es ist viel passiert und wir freuen uns an eurem Interesse. Viel Spaß beim Lesen.


Hier sind wir mit unserer Lernhelferin Sophia und Freunden von SIL und unserer Gemeinde in den Bergen bei Mbeya.

Rückkehr nach Tansania

Wir sind sehr froh, dass wir zusammen mit unserer Lernhelferin Sophia Mitte Januar wieder ausreisen durften. Der Kulturwechsel war herausfordernder als wir erwartet hatten. Unsere Kinder hatten ihre alten und neuen Freunde aus Deutschland sehr vermisst und vermissen sie bis heute. Nach elf Monaten Abwesenheit musste manches an Haus und Hof repariert werden. Der Wiedereinstieg in die Heimschule war nicht ganz leicht, denn gleich Anfang Februar bekamen wir Covid. Drei Wochen waren wir als ganze Familie lahmgelegt. Vor allem Damaris, Samuel und mich hatte es erwischt. Elia hatte nur einen Tag Symptome, Rebekka und unsere Lernhelferin blieben verschont. Ende Februar konnten wir dann endlich zum normalen Alltag zurückkehren. Mitte Mai flog Sophia wieder nach Deutschland und Edith (unten) kam, um uns hier zu unterstützen und Land und Leute kennen zu lernen. Wir sind immer wieder sehr dankbar, dass Gott uns Helfer für die Schule schickt. 

Heißer Tipp




Direkt vor Ort mithelfen

Ab September haben wir drei Schulkinder. Wir können ab sofort zwei Lernhelfer bei uns haben. Wir haben zwei separate Gästehäuser in einem großen Garten. Das ist eine gute Gelegenheit, zu zweit zu uns zu kommen. Freunde, Freundinnen, ein Ehepaar.

Herzlich Willkommen zu einem Kurzzeiteinsatz von 3-4 Monaten.



Neue Blumen gepflanzt

Mitte März starb der von vielen sehr geschätzte tansanische Präsident John Magufuli nach gut fünf Jahren Amtszeit. Seine Nachfolgerin Präsidentin Samia Suluhu Hassan hat gleich in den ersten Wochen ihrer Amtszeit verlauten lassen, dass Ausländer wieder herzlich willkommen sind. Sie sollten Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen erhalten, denn sie bringen Geld ins Land. Eine unserer engen Mitarbeiterinnen musste noch im März das Land verlassen, da sie nach vielen Jahren der Arbeit in Tansania keine Arbeitserlaubnis mehr bekommen konnte. Alle Antragsversuche scheiterten. Nach dem Amtswechsel in der Regierung hatte sie es dann noch einmal versucht und prompt eine Zusage erhalten. Ähnlich erging es einer weiteren Kollegin. So haben auch wir große Hoffnung, dass wir im November 2021 auch wieder eine neue Arbeitserlaubnis erhalten werden. Seit Monaten hatten uns Gefühle der Unsicherheit und sorgenvolle Fragen begleitet: müssen wir wieder Haus und Hof zurücklassen? Wohin danach? Verkraften wir und die Kinder einen neuen Wechsel in ein anderes Land? Alles Schwanken der Gefühle und Gedanken auch im Blick auf die Weiterführung der Dienste hier, beruhigte sich. Wir fühlen uns entlastet, und innere Ruhe ist eingekehrt. Wir haben im Garten neue Blumen und Gemüse gesät, Bäume gepflanzt, neue Freude an Renovierungsarbeiten zurückgewonnen, mein Büro vergrößert und neue Projekte ins Auge gefasst. Dafür sind wir Gott unglaublich dankbar, auch dass viele von euch für diese Situation gebetet haben.


Tief bewegt und

viel gelacht

Mit neuer Motivation bin ich dann auch an die Arbeit gegangen. Mitarbeiter von zwei weiteren Völkern Tansanias baten mich um Hilfe bei der Verbreitung der biblischen Botschaft in ihrem kulturellen Kontext. Leider musste ich sie auf später vertrösten, denn gerade lege ich einen Schwerpunkt auf die Völker der Sangu, Mbugwe und Burunge. Das groß angelegte Josef-Projekt mit den Sangu hat begonnen. Eine Kurzbeschreibung über das Volk und das Projekt findet ihr hier:

Sangu Josef-Projekt


Drei Zweierteams bestehend aus Pastoren, Bibelübersetzern, einem Evangelisten und einer Alphabetisierungsfachfrau, alles Sangu, besuchten zwischen April und Juli 2021 zwölf ihrer Dörfer, um den Verantwortlichen vor Ort das Josefprojekt vorzustellen. Sie suchten potentielle Leiter für Bibel-Hörgruppen, so eine Art Hauskreise, die wir in elf der zwölf Dörfer gründen möchten. Sie erkundigten sich bei Pastoren und Leitern von Gemeinden nach den größten Baustellen in der Sangu-Kultur.

Sie erzählten von der großen Josefaufführung, mit der wir diese zwölf Dörfer besuchen möchten. Die Geschichte Josefs aus dem ersten Buch Mose soll als Theaterstück in Kombination mit traditionellen Sangu-Kunstformen die Sangu berühren, und das alles in ihrer Sprache. So suchten die Teams auch Schauspieler und Künstler aus all diesen Dörfern, die sich an diesem Projekt beteiligen möchten.


 

Mitte Mai fand dann die erste Woche mit 23 Schauspielern aus dem ganzen Gebiet der Sangu statt. Morgens gab es verschiedene Themeneinheiten wie Die Bedeutung der Josefsgeschichte im Zusammenhang der biblischen Heilsgeschichte. Danach gab es Schauspieltraining für zwei Stunden. Dazu gehörten Bühnenpräsenz und Bühnenverhalten, Gefühle und Körpersprache, Regeln der Improvisation, Umgang mit Stimme und Mikrofonen oder Rollen-Biografisierung und Rollen-Kontraste. Nachmittags hörten und lasen wir die Texte der Josefsgeschichte. Dazu bekam jeder Teilnehmer eine frisch gedruckte Sangu-Bibel geschenkt, bestehend aus dem ersten Buch Mose und dem Neuen Testament. Nach dem Hören und Lesen sollte ein Teilnehmer das Gehörte nacherzählen.


Auf dieser Grundlage erspielten und improvisierten wir den Text und entwickelten das Theaterstück. Wir haben immer wieder viel gelacht, z.B. als der Ishmaelit dem Potifar einen schlacksigen 1,90m Kerl mit Wollmütze und Dreadlocks als potentiellen Sklaven vorgeführt hat. Anschließend sprachen wir darüber, was der Text mit dem Leben der Teilnehmer und mit ihrer Kultur zu tun hat. Durch das Schau- spielern entdeckten wir gemeinsam ganz neue Aspekte der Josefsgeschichte. Teilnehmer erzählte tief berührt von ihren persönlichen Erfahrungen der Ausgrenzung und Verachtung innerhalb ihrer Familien, wie es auch Josef erlebt hat. Die Herausforderung zerrütteter Familien wegen Vielehe und Ehebruch im Volk der Sangu ist ebenfalls ein Thema in der Josefsgeschichte. Wir kamen ins Gespräch über die Geschichte der Sangu, in der auch die Sünde der Versklavung benachbarter Völker eine Rolle für das heute schwache Selbstbewusstsein des Volkes spielt. In der Josefsgeschichte wird deutlich, dass es echte Vergebung auch dafür gibt. Dieser Zugang zur Bibel, das Hineinspüren in Josefs Erfahrungen und die Anwendung auf das eigene Leben hat geholfen, die Bibel als relevant und bedeutsam zu erleben. Sogar in den Pausen lasen einige Teilnehmer sehr interessiert in der Bibel weiter, dem ersten Buch überhaupt in ihrer eigenen Sprache. Bei den Rückmeldungen am Ende der Woche haben alle bestätigt, dass sie unbedingt weiter Teil des Projekts sein wollen.

Nicht ohne!

Dieses Projekt ist nicht ohne, und ohne Spenden geht es nicht. Wir bitten euch, darüber zu beten und nachzudenken, ob ihr uns mit einer Sonderspende unterstützen könnt. Die große Tour in die zwölf Dörfer haben wir auf das Jahr 2022 verschoben, unter anderem, weil die Gelder dafür noch nicht vorhanden sind. Ihr habt die Möglichkeit, das Projekt zu unterstützen per Bankeinzug, Kreditkarte, Paypal und anderen Möglichkeiten:

Sangu Josef-Projekt

Alternativ könnt ihr auch überweisen an: Wycliff e.V., KD-Bank Dortmund, Konto: 

DE10 3506 0190 1013 4400 14, Verwendungszweck: Sangu Josefprojekt.

Freudentränen

Vom 14.-20. Juni 2021 kamen wir mit 38 Künstlern aus dem Volk der Mbugwe zu einer Kunstfreizeit zusammen. Das ist eine eineinhalbtägige Reise mit dem Auto von Mbeya nach Norden, an der Hauptstadt Dodoma vorbei. Im Jahr 2018 und 2019 waren wir bereits bei den Mbugwe gewesen, um sie nach ihren Künsten und den Problemen in ihrer Kultur zu fragen. Auf der Freizeit selbst setzten wir diese Untersuchungen fort. Die Themen reichten von Wassernot bis zu Alkoholismus, schlechtem Umgang mit armen Menschen und Misshandlung junger Frauen, Mängel in der Kindererziehung und ein sehr geringes Selbstwertgefühl im Blick auf ihre eigene Sprache und ihr kulturelles Erbe. Auf der Grundlage dieser Untersuchungen hatten wir über einen längeren Zeitraum Bibelstellen herausgesucht, die Hilfe und Rat für die Probleme dieses Volkes geben. Da die Bibelübersetzer der Mbugwe erst vier Bücher der Bibel fertiggestellt hatten, war einiges zu tun, diese relevanten Texte bis zur Freizeit fertig zu übersetzen und auch vom Übersetzungsberater überprüfen zu lassen. Mit diesen Worten der Bibel in der Hand entwickelten die Künstler neue Kunstwerke mit sehr traditionellen, aber auch moderneren Mbugwe-Künsten.


Es waren angesehene Top-Fachleute für die große Vielfalt der Mbugwe Künste zusammengekommen. Die Musiker komponierten in Gruppen und brachten sich gegenseitig traditionelle Tänze bei. Bei der Herstellung traditioneller Mbugwe-Grashüte und -teppiche entwarfen alte Frauen neue Texte und lernten sie singend auswendig. Bereits fast ausgestorbene Kunstgattungen wurden wiederbelebt und mit neuem Inhalt gefüllt. Vier Männer sangen über die schlechte Behandlung junger Frauen, was für ein großer Schritt! Maler malten Bilder, eines davon soll warnen, schmutziges Wasser für den Hausgebrauch zu verwenden. Töpfer stellten klassische Mbugwe-Gefäße her, aber auch eine Skulptur zur Erschaffung des Menschen aus Ton als Erinnerung, dass wir und alle Kreativität von Gott dem Schöpfer stammen. Gottes Wort kam zu relevanten Themen zur Sprache und die Teilnehmer haben angefangen, sich selbst mit der Bibel zu beschäftigen.


Es war eine ganze Woche voller sprühender Kreativität, lautem Lachen und Momenten der Betroffenheit. Teilnehmer sagten am Ende der Woche, dass sie bisher nur säkulare Texte gesungen haben, jetzt aber möchten sie biblische Texte verwenden. Andere sagten, ab jetzt würden sie auch in die Kirche gehen.


Bei der Feedbackrunde am Ende der Freizeit musste ich meine Tränen zurückhalten. Ich war überwältigt von dem, was Gott an den Herzen der Menschen getan hat. Viele waren von der Erfahrung, dass Gottes Wort bedeutsam für ihr Leben und ihre Kultur ist, tief bewegt und möchten das in ihrem Umfeld weitergeben. Aus den Ergebnissen dieser Woche soll ein ganzes Mbugwe-Kunstbuch mit Bildern und Liedtexten inklusive USB-Stick mit Videos und Liedern entstehen und dann im Volk verteilt werden. So möchten wir das ganze Volk dazu ermutigen, die Schätze der Mbugwe-Kultur weiter zu nutzen, um Menschen in ihren ganz alltäglichen Heraus- forderungen mit Gottes Weisheit und Hilfe zur Seite zu stehen. Im Internet unter www.kliemtfamily.de könnt ihr schon bald Ergebnisse dieser Woche sehen.

Ich werde als Mbugwe mit Mbugwe-Speer eingekleidet

Neue Mitarbeiter 

Für solche größeren Projekte brauche ich auch ein größeres Team. Meine rechte Hand, Gideon Mwasandube (ganz links), soll nun aus den Spenden für das Josef-Projekt zu 100% angestellt werden. Er ist auch Musik-Produzent und hat sich mittlerweile in unsere Videosoftware und die Anforderung für kunstethnologische Arbeit gut eingearbeitet. Eine solche Stelle kostet uns ungefähr 250 Euro pro Monat. Aber er hilft mir sehr, meine Arbeitskraft nicht in dem Kleinklein der Routinearbeiten zu verlieren. Für Reisen und komplexere Aufnahmen auf diesen Freizeiten habe ich Tumenye (Mitte) und Saul (rechts) in Video- und Tonaufnahmen eingearbeitet. Auf dem oberen Foto ist unser Team in Dodoma vor der Statue des ersten Präsidenten Tansanias, Julius Nyerere, der selbst Teile der Bibel in Suaheli übersetzt hatte.

   

   

   

 

Eine heiße Zeit...

...in der wir stecken. Klimatisch nicht gerade, den...n es ist Winter südlich des Äquators und bei uns hier oben in Mbeya auf 1700m teilweise 5°C in der Nacht. Gleichzeitig ist Trockenzeit bis Anfang November. Und nur in dieser Zeit können wir Ton- und Videoaufnahmen machen, Freizeiten durchführen oder Außeneinsätze fahren. Es ist viel los und wir brauchen sehr eure Gebete.


Vielen Dank


Wir verschicken aktuelle Gebetsnachrichten per Whatsapp. Wer möchte, darf gerne mit Damaris Kontakt aufnehmen, dann nimmt sie euch in den Gebetsverteiler mit auf. Damaris: +255 719 655 189. 


Wir sind euch sehr dankbar für eure treue Unterstützung. Alles, was wir gerade tun, geht überhaupt nicht ohne eure stärkenden Gebete, eure treue Unterstützung, alle Sonderspenden und die herzliche Anteilnahme. Ihr seid viel wichtiger im Leben der Menschen hier vor Ort, als ihr das erahnt. Es macht einen großen Unterschied, was durch euch hier in Tansania geschieht. Gott segne euch reichlich dafür! Er gebe euch hundertfach zurück in dieser Welt und der Welt, die auf uns wartet (Mat 2,17; 2. Petrus 3,13). 


Alles Liebe, Gottes reichen Segen und Bewahrung, 


Daniel, Damaris, Samuel, Rebekka und Elia


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